02.12.2013, von Jens Breuner, THW Bergisch Gladbach, und Michael Kretz, THW Köln

Einsatz in Chemiebetrieb - zum Glück nur eine Übung des THW

In den Mittagsstunden des letzten November-Samstags zog ein Sturmtief über Leverkusen. Im Stadtgebiet wurden durch Windbruch mehrere Stromleitungen zerstört und einige Straßen durch umgestürzte Bäume blockiert. Gegen 17 Uhr kam es durch den Stromausfall zu einer Explosion in einem Leverkusener Chemiebetrieb. Um 17.12 Uhr forderte die Werksfeuerwehr das Technische Hilfswerk (THW) zur Unterstützung an. So lautete das Szenario der diesjährigen Nachtübung der THW-Ortsverbände Köln Nord-West und Bergisch Gladbach, an der auch weitere Ortsverbände aus dem Geschäftsführerbereich Köln teilnahmen.

Ein Dutzend Bäume versperrten den Rettungskräften auf dem Gelände des Chemiebetriebs den Weg. Bild: Michael Kretz/THW Köln

Gegen 18 Uhr erreichten die Einsatzkräfte aus elf THW-Ortsverbänden nach und nach den Sammelraum, der auf dem Gelände der THW-Unterkunft in Leverkusen eingerichtet worden war. Von hier aus machten sich die Einheiten auf den Weg zu dem Chemiegelände. Bei der realitätsnahen Übung lag der Fokus auf der schnellen und fachlich sicheren Abwicklung der Rettungs- und Bergungseinsätze sowie der Koordination der verschiedenen Gruppen untereinander – und das alles bei Dunkelheit.

Auf dem weitläufigen Gelände des Chemiebetriebs waren an neun verschiedenen Stellen Szenarien für die ehrenamtlichen Einsatzkräfte vorbereitet worden. So retteten die THW-Helferinnen und –Helfer zum Beispiel einen Verletzten durch einen engen Schacht aus einem Kellerraum, befreiten in einem Verladebahnhof eine unter einem tonnenschweren Tank eingeklemmte Person, beseitigten ein Dutzend umgestürzte Bäume, die Straßen blockierten, und leerten mit Tauchpumpen ein tiefes Wasserbecken.

An diesen Stationen übten die einzelnen Einheiten jeweils eine Stunde. Außerdem richteten die THW-lerinnen und THW-ler in einem leerstehenden Gebäude eine Notunterkunft ein, suchten mit Ortungshunden im dichten Wald nach vermissten Personen und stützten mit dem Einsatzgerüst-System (EGS) eine instabile Wand ab. Die Einsatzkräfte leuchteten dabei alle Einsatzstellen großflächig aus. Bei der Rettung von mehreren hilflosen Personen aus einem verrauchten Raum arbeiteten Trupps von Werksfeuerwehr und THW, die mit Atemschutzgeräten ausgerüstet waren, eng zusammen.

Insgesamt nahmen mehr als 200 Einsatzkräfte aus den THW-Ortsverbänden Bad Honnef, Bergheim, Bergisch Gladbach, Beuel, Brühl, Euskirchen, Köln Nord-West, Köln-Ost, Köln-Porz, Leverkusen und Siegburg an der Übung teil. Eingesetzt wurden dabei mehrere Zugtrupps und Bergungsgruppen sowie die Fachgruppen Führung/Kommunikation, Beleuchtung, Logistik, Infrastruktur sowie Ortung.

Unterstützt wurde das THW bei der Durchführung der Übung von Mitgliedern des Arbeitskreises Notfalldarstellung des Deutschen Roten Kreuzes Kreisverband Pforzheim/Enzkreis, die die Darstellung von Verletzten übernahmen, sowie von der Firma Novasep Synthesis, die einen nicht mehr genutzten Teil ihres Werksgeländes für die Übung zur Verfügung stellte.

Text: Jens Breuner, THW Bergisch Gladbach, und Michael Kretz, THW Köln


  • Ein Dutzend Bäume versperrten den Rettungskräften auf dem Gelände des Chemiebetriebs den Weg. Bild: Michael Kretz/THW Köln

  • Bei der Übung müssen die Einsatzkräfte auch darauf vorbereitet sein, dass sich ein Kollege verletzt – alles natürlich nur Schminke. Bild: Jens Breuner/THW Bergisch Gladbach

  • Bis in vier Metern Höhe stützten die Einsatzkräfte eine Wand ab. Bild: Michael Kretz/THW Köln

  • Gut gesichert geht es im Schacht in die Tiefe. Bild: Jens Breuner/THW Bergisch Gladbach

  • Mehrere hilflose Personen retteten die THW-Helfer aus einem verrauchten Raum. Bild: Michael Kretz/THW Köln

  • Die Notunterkunft wurde beheizt und mit Strom und Trinkwasser versorgt. Bild: Jens Breuner/THW Bergisch Gladbach

  • Bei der Übung stießen die Einsatzkräfte immer wieder auf verletzte und bewusstlose Personen, die fachgerecht versorgt werden mussten. Bild: Michael Kretz/THW Köln

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